Die Arbeitsprogramme und die institutionellen Arrangements für die IPBES-Ziele Kapazitätsaufbau, Stärkung der Wissensgrundlagen und Politikunterstützung
Für diese Ziele wurden die Arbeitspläne für das kommende Jahr und die jeweils dazugehörenden institutionellen Arrangements sowie Indikatoren zur Messbarkeit ihrer Umsetzung auf IPBES-11 von den IPBES-Mitgliedsstaaten diskutiert und beschlossen.
Zu den Zielen des IPBES-Arbeitsprogrammes bis 2030 gehören der Kapazitätsaufbau, die Stärkung der Wissensgrundlagen (dies beinhaltet Daten und Wissen, den Umgang mit Wissenslücken sowie die Integration indigener und lokaler Wissenssysteme) und die Politikunterstützung (die neben der allgemeinen Politikunterstützung gegenwärtig auch Arbeit zu Szenarien und Modellen umfasst).
Für diese Ziele wurden die Arbeitspläne für das kommende Arbeitsjahr sowie Indikatoren zur Messbarkeit ihrer Umsetzung auf der 11. IPBES Vollversammlung von den IPBES-Mitgliedsstaaten diskutiert und beschlossen. Um diese Arbeitspläne umsetzen zu können, legte die 11. IPBES-Vollversammlung auch die jeweils dazugehörenden institutionellen Arrangements zur Umsetzung fest (siehe Abbildung 1). Wesentlich für die Umsetzung des IPBES-Arbeitsprogramms sind dabei der Austausch und die enge Zusammenarbeit zwischen Task Forces, MEP, Bureau, dem IPBES-Sekretariat den TSU‘s, und den beteiligten IPBES Expertinnen und Experten.

Abbildung 1. Ziele von IPBES und institutionelle Umsetzung (blau hinterlegt die auf IPBES-11 behandelten Ziele, auf die in diesem Beitrag eingegangen wird).
eigene Darstellung basierend auf Abbildung des IPBES Sekretariat
Neben den stetig fortlaufenden Aktivitäten der Kapazitätsentwicklung von Expertinnen und Experten sowie Fellows, stellt der nächste globale IPBES-Youth Workshop einen wesentlichen Baustein zur Umsetzung des Ziels Kapazitätsaufbau dar. Er wurde für 2026 angesetzt und wird entweder in der VN-Region Mittel- und Osteuropa oder in der Asien-Pazifik-Region stattfinden.
Zur Stärkung der Wissensgrundlagen bekam die „Data and Knowledge Management Policy“ durch Bezüge zu internationalen Ethikstandards im Bereich künstlicher Intelligenz (KI) eine größere Sichtbarkeit. Zudem soll ein „Code of Practice“ zur Nutzung von KI entwickelt und für die 12. IPBES Vollversammlung bereitgestellt werden. Die technische Unterstützungseinheit zu Daten und Wissensmanagement, die diese Richtlinie entwickelt hat und die Umsetzung des neuen Arbeitsplans unterstützt, ist an der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung in Frankfurt unter Leitung von Dr. Aidin Niamir angesiedelt.
Kurzbeitrag von Dr. Aidin Niamir zur Nutzung von künstlicher Intelligenz in IPBES
Auf der 11. IPBES-Vollversammlung wurde ein zukunftsorientierter, aber maßvoller Ansatz für den Einsatz fortschrittlicher Datentechnologien, insbesondere künstlicher Intelligenz, in der Arbeit von IPBES hervorgehoben. Es wurde nachdrücklich darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, ein Gleichgewicht zwischen Innovation und ethischer Verantwortung zu finden und bei der Nutzung von fortschrittlicher Datentechnologien den Grundsätzen von Transparenz, Gleichheit und einem offenen Zugang Vorrang einzuräumen.
Als Leiter der technischen Unterstützungseinheit für Daten- und Wissensmanagement interpretiere ich dies als einen Aufruf zur strategischen Einführung neuartiger und KI-gestützter Lösungen, um durch ihren Einbezug die Effizienz der IPBES-Assessments zu verbessern, dabei aber gleichzeitig den Schutz vor Risiken wie algorithmische Verzerrungen oder Datenungleichheit zu gewährleisten. Eine wichtige Erkenntnis ist die Notwendigkeit, interoperable Datensysteme zu stärken und Partnerschaften mit Stakeholdern zu fördern, um Kapazitäten für neu entstehende Technologien aufzubauen und sicherzustellen, dass diese mit dem Mandat von IPBES übereinstimmen, nämlich verlässliches, evidenzbasiertes und politikrelevantes Wissen über die Biodiversität bereitzustellen. Der vorsichtige Optimismus des Plenums bekräftigt unser bisheriges Engagement für einen schrittweisen, partizipatorischen Ansatz, der sich modernste Werkzeuge zunutze macht, ohne dabei die Stringenz, den Einbezug oder die Integrität der IPBES-Prozesse zu beeinträchtigen.
Die in den SPMs aufgezeigten und in Assessments identifizierten Wissenslücken sollen künftig weiter strukturiert, identifiziert und möglichst frühzeitig kommuniziert werden. Das Arbeitselement zur Behebung von Wissenslücken wird weiterhin durch das MEP und Bureau umgesetzt und nun auch durch eine technische Unterstützungseinheit (Technical Support Unit - TSU), angesiedelt bei Biodiversa+, bearbeitet.
Auch der geplante Workshop zu einer möglichen Integration von indigenen und lokalen Wissenssystemen (ILK) und Szenarien in das „Nature Futures Framework“ wurde weiter ausgearbeitet. Für das Ziel Politikunterstützung wurde der vorgelegte, von Grund auf erneuerte Arbeitsplan durchweg begrüßt und die zugrunde liegende Konzeptnote im Entscheidungstext besonders hervorgehoben. Das Ziel Politikunterstützung wird zukünftig durch MEP und Bureau mit Unterstützung durch eine TSU, die bei UNEP-WCMC angesiedelt ist, bearbeitet. Eine weitere Stärkung der Politikunterstützung wird auch durch eine stärkere Einbindung von Fachexpertise aus den Politikwissenschaften in laufenden Assessmentverfahren erwartet (siehe Nominierungsaufruf für das zweite Globale Assessment).
Für das neue Kommunikationsformat „IPBES Fact Sheet“ wird eine adressatengerechte, visuell ansprechende Kommunikation zu verschiedenen Akteursgruppen und Themen auf Basis des gesamten Assessments angestrebt.
Die Indikatoren-Sets zur Messung der Umsetzung der jeweiligen Ziele wurden mit kleinen Ergänzungen angenommen, sollen aber in den kommenden Jahren weiter optimiert werden.

Ein Blick in die Arbeitsgruppe, die sich mit den institutionellen Arrangements der IPBES-Ziele Kapazitätsaufbau, Stärkung der Wissensgrundlagen und Politikunterstützung befasst.
IISD/ENB | Kiara Worth