Potenzielle Kooperationsformen zwischen dem Weltbiodiversitätsrat IPBES und dem Weltklimarat IPCC

Wie können wir die Herausforderungen des globalen Biodiversitätsverlustes und des Klimawandels gemeinsam angehen? Diese Fragestellung bildet einen Diskussionsgegenstand im IPBES.

Auf der 11. IPBES-Vollversammlung im Dezember 2024 wurde auch der Tagesordnungspunkt „IPCC-Engagement“ behandelt. Ziel war es, Möglichkeiten zur Stärkung der formellen und informellen Zusammenarbeit zwischen IPBES und dem Weltklimarat (IPCC) zu entwickeln.

Um diese Zusammenarbeit geeignet zu fördern, haben die Deutsche IPBES-Koordinierungsstelle und die Deutsche IPCC-Koordinierungsstelle die vom IPBES-Sekretariat zusammengestellten potenziellen Kooperationsformen analysiert. Die Ergebnisse dieser Analyse wurde im Vorfeld der Vollversammlung auf dem 11. Nationalen IPBES-Forum am 6. November in Bonn vorgestellt. Bei den potenziellen Ansätzen für eine verstärkte Zusammenarbeit handelte es sich um eine Sammlung von thematischen und methodologischen Vorschlägen, die seit 2022 von IPBES-Mitgliedsstaaten, darunter auch Deutschland, auf der Grundlage von drei Aufrufen des IPBES-Sekretariats eingereicht wurden.

Ein Blick aufs Podium mit den Ko-Vorsitzenden der Arbeitsgruppe zum Tagesordnungspunkt "IPCC-Engagement".

IISD/ENB | Kiara Worth

Der von den IPBES-Mitgliedsstaaten in Windhuk verabschiedete Beschluss (Decision IPBES-11/1 im Annex, S.16f) enthält sowohl formelle als auch informelle Optionen zur Stärkung der Zusammenarbeit, die sich gegenseitig ergänzen. Dazu gehören die folgenden Maßnahmen, die seit IPBES-7 (2019) bereits teilweise konkretisiert wurden:

  • Förderung des informellen Austauschs zwischen den nationalen Kontaktstellen für IPBES und IPCC.
  • Austausch über laufende und geplante Aktivitäten zwischen dem IPBES-Bureau, dem Multidisciplinary Expert Panel (MEP), den relevanten Task Forces des IPBES sowie der IPBES-Exekutivsekretärin mit dem IPCC.
  • Ermutigung der IPBES-Mitgliedsstaaten, relevanter Stakeholder, wissenschaftlicher Gremien und Forschungseinrichtungen, Wissensentwicklung und Forschung über die Zusammenhänge zwischen Biodiversität und Klimawandel, einschließlich der Auswirkungen des Klimawandels, zu betreiben.
  • Durchführung eines IPBES-Workshops zum Thema Biodiversität und Klimawandel (vorbehaltlich der Verfügbarkeit von Ressourcen). Zur Unterstützung des zweiten Globalen IPBES-Assessments zu Biodiversität und Ökosystemleistungen soll sich der Workshop mit den Ergebnissen aktueller IPBES-Assessments sowie mit der oben genannten Sammlung von thematischen und methodologischen Vorschlägen befassen. Es ist geplant, dass IPBES auch Expertinnen und Experten des IPCC zu diesem Workshop einlädt. Darüber hinaus wird IPCC eingeladen, eine gemeinsame Ausrichtung des Workshops zu prüfen.

Die IPBES-Exekutivsekretärin wurde außerdem auf der Grundlage der Stellungnahme der ebenfalls anwesenden Exekutivsekretärin des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) eingeladen, zu sondieren, in welcher Form IPBES-relevante Informationen zur Umsetzung des Beschlusses CBD 16/22 zum Thema „Biodiversität und Klimawandel“ beitragen können.

Die Deutsche IPCC-Koordinierungsstelle begrüßt diese Beschlüsse. Sie sind realistische Optionen, um eine stärkere Konsistenz zwischen den Berichten der beiden Gremien zu erreichen. Bereits 2021 gab es mit dem „IPBES-IPCC Co-Sponsored Workshop Report on Biodiversity and Climate Change“ eine Blaupause für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Obwohl dieser Bericht nicht formell von Regierungen verabschiedet wurde, fand er international große Beachtung. Seine Aussagen wurden in Berichten beider Gremien aufgegriffen.

Aufgrund des umfangreichen Arbeitsprogrammes des IPCC konnte sich dessen Plenum bisher noch nicht mit den Optionen einer möglichen Kooperation mit IPBES befassen. Mit Beginn des neuen siebten IPCC-Berichtszyklus wurde jedoch einer der stellvertretenden IPCC-Vorsitzenden mit der Aufgabe betraut, die Verbindung zu IPBES sicherzustellen. Das IPCC-Plenum wird sich voraussichtlich auf seiner 63. Sitzung im Herbst 2025 mit den IPBES-Beschlüssen befassen.

Die beiden Deutschen Koordinierungsstellen für IPCC und IPBES – beide im DLR Projektträger angesiedelt – stehen bereits seit der Etablierung des IPBES in engem Austausch. Dadurch werden die nationalen Wissenschaftscommunities zu Biodiversität und Klima besser vernetzt. Auf internationaler Ebene tragen bestehende Formate wie der informelle Austausch zwischen den Nationalen Kontaktstellen beider Gremien bereits zu einem besseren gegenseitigen Verständnis bei.