Gastbeitrag: Etablierung einer nationalen IPBES-Schnittstelle in Österreich

Im Oktober 2024 wurde in Österreich unter dem Namen „Biodiversity Austria – International“ eine Schnittstelle zu IPBES eingerichtet.

Gastbeitrag von Simon Fellinger und Christian Lettner, Biodiversity Austria – International

Die Aufgaben und Ziele der Schnittstelle sind unter anderem, österreichische Expertise zukünftig verstärkt in IPBES-Prozesse miteinzubinden sowie IPBES-Veröffentlichungen zielgerichtet aufzuarbeiten und an Stakeholder sowie die breite Öffentlichkeit in Österreich zu kommunizieren. 

Biodiversity Austria - International

In diesem Kontext ist beispielsweise die derzeitige Startphase für ein sogenanntes „AT-SPM“ zum Nexus-Assessment zu sehen. Der bei IPBES-11 verabschiedete Bericht wird hierbei durch Expertinnen und Experten in Form einer Kurzzusammenfassung so aufbereitet, dass die für Österreich relevantesten und spezifischen Inhalte und mögliche Handlungsoptionen in allgemein verständlicher Sprache für Entscheidungsträgerinnen und -träger, Praxis und Gesellschaft zur Verfügung stehen. 

Darüber hinaus werden zukünftige Review-Perioden bei laufenden IPBES-Berichten koordiniert. Hierunter fällt auch die Organisation von Round Tables, bei denen Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, politische Entscheidungsträgerinnen und -träger, Verwaltungsbeamte und weitere relevante Akteure in Diskurs gebracht werden, um IPBES-Plenarsitzungen inhaltlich vorzubereiten oder verabschiedete Assessments zu besprechen und aufzubereiten. Eine weitere Kernaufgabe ist die Unterstützung des National Focal Point im Kontext von IPBES-Plenarsitzungen.  

Round Table zum IPBES Nexus Assessment im Naturhistorischen Museum Wien, November 2024

NHM Wien

Zur Steigerung des allgemeinen Bekanntheitsgrads von IPBES in Österreich sind unter anderem Webinare geplant, die Interessierte über IPBES-Prozesse, -Tätigkeiten oder -Outputs informieren sollen. So sollen in Folge auch vermehrt österreichische Expertinnen und Experten zur Mitarbeit an IPBES-Assessments motiviert und dabei unterstützt werden. 

Zu betonen ist die bereits von Beginn an sehr gute Zusammenarbeit im D-A-CH-Raum und die Unterstützung durch unsere deutschen und Schweizer Kolleginnen und Kollegen. Beispielsweise konnten wir hier zu der von der Deutschen IPBES-Koordinierungsstelle geleiteten Übersetzung der Key Messages, der bei IPBES-11 verabschiedeten SPMs, beitragen. Ebenso freuen wir uns auf die Teilnahme und den Vortrag von Dr. Mariam Akhtar-Schuster bei unserer Session zu Biodiversity Austria – International bei den Tagen der Biodiversität 2025, der größten Biodiversitätskonferenz in Österreich, Ende Februar in Wien. 

Österreichisches Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK)

Biodiversity Austria – International wurde auf Initiative des Österreichischen Biodiversitätsrats ins Leben gerufen. Die Schnittstelle wird durch das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) gefördert.  

Als strukturell kleine Schnittstelle ist die Kooperation mit Expertinnen und Experten auf nationaler Ebene und allgemein im deutschsprachigen Raum von höchster Bedeutung für die erfolgreiche Umsetzung unserer Aufgaben und Ziele. Erfreulich ist hier, dass neben dem Österreichischen Biodiversitätsrat bereits viele weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Akteure und Organisationen Interesse und Engagement gezeigt haben. So veranstaltet auch die neu eingerichtete Kommission für Biodiversität in Österreich der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in diesem Jahr zwei Symposien zu den kürzlich verabschiedeten IPBES-Assessments (Nexus und Transformative Change). 

Als erstes Fazit der vergangenen Monate lässt sich ein sehr positiver Eindruck wiedergeben: Sowohl das allgemeine Interesse an IPBES als auch das Interesse an IPBES-Partizipation scheinen in Österreich groß zu sein. Ein Wunschziel wäre nicht zuletzt, dass die neu geschaffene Schnittstelle die Handlungsfähigkeit, der Biodiversitätskrise in Österreich zu begegnen, verbessert und stärkt. 

Kontakt:  

Simon Joel Fellinger:  
simon.joel.fellinger@univie.ac.at 
+43-1-4277-49481 

Christian Lettner: 
christian.lettner@donau-uni.ac.at