Verabschiedung des Scoping-Berichts für das „Business & Biodiversity Assessment“

Nach erfolgreicher Annahme des Scoping-Berichts durch die neunte IPBES-Vollversammlung beginnt 2023 der zwei-jährige Erstellungsprozess für das methodologische Assessment.

Der Scoping-Bericht für die Erstellung des methodologischen IPBES-Assessments zum Einfluss der Wirtschaft auf und deren Abhängigkeit von Biodiversität und Beiträgen der Natur für die Menschen („Business & Biodiversity Assessment“) wurde auf IPBES-9 von den Mitgliedern des IPBES verabschiedet. Der Bericht legt Umfang, Ziele und einen inhaltlichen Rahmen, aber auch die methodologische Herangehensweise für das nun anstehende Assessment fest.

Im Rahmen seiner Erstellung durchlief der Scoping-Bericht zwei Begutachtungsrunden – eine externe durch Regierungen sowie Expertinnen und Experten und eine Regierungsbegutachtung einen Monat vor IPBES-9. Bei Letzterer konnten auch die zahlreichen neuen Aspekte berücksichtigt werden, die sich aus den konstruktiven Diskussionen des Scoping-Berichts auf dem 9. Nationalen Forum am 1. und 2. Juni in Bonn ergaben.

Deutsche Delegation II

Janina Heim (BMUV) und Christian Böhm (BMBF) in den Verhandlungen des Scoping-Berichts für das „Business & Biodiversity Assessment“.

IISD/ ENB | Diego Noguera

Trotz der Begutachtungen im Vorfeld gestalteten sich die Verhandlungen des Scoping-Berichts in der Working Group II unter Leitung von IPBES-Büro Mitglied Julia Marton-Lefevre als äußert langwierig und zum Teil schwierig. Viel Zeit wurde damit verbracht, neu eingebrachte Passagen zu diskutieren und Kompromissformulierungen zu finden, die für alle tragbar waren. An vielen Stellen wurden einzelne Abschnitte des Scoping-Berichts so stark verändert, dass die vor Ort anwesenden und online zugeschalteten Scoping-Expertinnen und -Experten in den Verhandlungspausen beauftragt wurden, neue Textentwürfe als Kompromiss vorzulegen. Dieses Vorgehen trug erheblich zum Verhandlungsfortschritt bei. Intensiv diskutierte Abschnitte waren beispielsweise die Kapitel zu den Handlungsempfehlungen für Wirtschaft und Regierungen, aber auch die Nennung bestimmter internationaler Vereinbarungen und Verpflichtungen im Dokument.

Letztlich konnte ein für alle Delegationen zufriedenstellender Kompromiss gefunden werden: Der verabschiedete Scoping-Bericht ist wesentlich kürzer gefasst als vergangene Scoping-Berichte und ermöglicht den zukünftigen Assessment-Autorinnen und -Autoren damit eine ausreichende Flexibilität. Die einzelnen Kapitel wurden gut voneinander abgegrenzt und klar formuliert. Auch deutsche Positionen, wie etwa das Hervorheben der Doppelrolle des Finanzsektors als Wirtschaftsakteur mit direktem Einfluss auf Biodiversität auf der einen und gestaltender Akteur („enabler for business“) auf der anderen Seite, wurden stärker im Scoping-Bericht verankert.

Gastgeber-Organisation für die technical support unit (TSU) des „Business & Biodiversity Assessment“ gesucht

Zur Unterstützung und Koordinierung der zukünftigen Arbeiten am Business & Biodiversity Assessment werden interessierte Regierungen, Organisationen und Institutionen dazu aufgerufen, die Einrichtung einer technical support unit (TSU) als Gastgeberin zu unterstützten.

Den entsprechenden Aufruf der IPBES-Exekutivsekretärin Anne Larigauderie mit allen relevanten Informationen finden sie hier.

Interessensbekundungen können bis zum 16. September 2022 eingereicht werden.

Mit der Verabschiedung des Scoping-Berichts beginnt zeitnah der Nominierungsprozess für das Team der Expertinnen und Experten, die in gemeinsamer Autorenschaft das Assessment erstellen. Hierfür werden neben Expertinnen und Experten aus verschiedenen Disziplinen und mit diversen Hintergründen auch Fachleute aus dem Anwendungsbereich („practitioners“) im Privat- und Finanzsektor gesucht. Die Zusammenstellung des Teams von Autorinnen und Autoren erfolgt voraussichtlich bis Ende des Jahres, so dass Anfang 2023 mit der Arbeit begonnen werden kann. Der Bericht ist als zweijähriges – sogenanntes fast-track – Assessment angelegt und soll den Mitgliedern des IPBES auf IPBES-12 (2025) zur Verabschiedung vorgelegt werden.