Gastbeiträge: IPBES capacity building

Neben den eigenen laufenden Aktivitäten zum Kapazitätsaufbau steht die deutsche IPBES-Koordinierungsstelle auch in Kontakt mit anderen nationalen Initiativen, die sich auch im internationalen Kontext mit dem IPBES-bezogenen Kapazitätsaufbau beschäftigen. In ihren Gastbeiträgen berichten Dr. Axel Paulsch und Dr. Jan-Henning Sommer von ihren Aktivitäten in Osteuropa sowie Westafrika.

IPBES capacity building in Osteuropa, im Kaukasus und in Zentralasien

Für IPBES-Interessierte aus den Ländern Südosteuropas fand im Oktober ein regionaler Fortbildungsworkshop in Skopje, Nordmazedonien, statt.
Ein Gastbeitrag von Dr. Axel Paulsch

Unter dem Titel „Stärkung des Weltbiodiversitätsrates IPBES durch Kompetenzaufbau in der EECCA-Region“ hat das Institut für Biodiversität – Netzwerk e. V. (ibn) mit Förderung durch das Beratungshilfeprogramm des Umweltbundesamtes die Möglichkeit, Fortbildungsworkshops in Osteuropa, dem Kaukasus und in Zentralasien (Eastern Europe, Caucasus and Central Asia – EECCA) zu organisieren. Diese richten sich an Vertreterinnen und Vertreter von Behörden, wissenschaftlichen Einrichtungen und Organisationen der Zivilgesellschaft mit unterschiedlichem Hintergrundwissen über IPBES. Ziel ist es, eine erhöhte Aufmerksamkeit für IPBES zu erreichen und eine stabile Wissensgrundlage für eine gut informierte Beteiligung an IPBES-Prozessen zu schaffen und damit letztlich den Einfluss der Erkenntnisse von IPBES auf umweltpolitische Entscheidungen der Partnerländer zu stärken.

Gruppenbild Skopje Workshop

Gruppenfoto der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des regionalen Fortbildungsworkshops in Skopje, Nordmazedonien.

Dr. Axel Paulsch

Nach einem ersten Workshop in Armenien im Mai 2022 zur Vorbereitung auf die neunte IPBES-Vollversammlung (IPBES-9) im Juli 2022 in Bonn wurden zwei Teilnehmende für das MEP nominiert und bei IPBES-9 auch gewählt. Nun hat Ende Oktober eine weitere dreitägige regionale Fortbildungsveranstaltung in der nordmazedonischen Hauptstadt Skopje stattgefunden. Nach der Eröffnung durch die Umweltstaatssekretärin Nordmazedoniens wurden die Teilnehmenden aus Albanien, Bosnien-Herzegowina, Nordmazedonien, Rumänien und Serbien zunächst über Prozesse, IPBES-Produkte, Beteiligungsmöglichkeiten und bei IPBES-10 anstehende Punkte informiert. Das Projektteam des ibn wurde dabei vom IPBES-Sekretariat und von der deutschen IPBES-Koordinierungsstelle personell unterstützt. Im zweiten Teil des Workshops berichteten die Teilnehmende ihrerseits über Projekte zur Dokumentation und Bewahrung der biologischen Vielfalt in ihren Ländern. So finalisiert zum Beispiel Bosnien-Herzegowina gerade ein nationales Assessment der biologischen Vielfalt und Ökosystemleistungen nach der Methode der regionalen IPBES-Assessments, während Nordmazedonien in seinem nationalen Naturschutzprogramm viele Anstrengungen in der Umweltbildung unternimmt.

Der nächste regionale Fortbildungsworkshop soll 2023 in Zentralasien stattfinden und wird die Vorbereitung der Länder dieser Region auf die Tagesordnungspunkte von IPBES-10 in den Mittelpunkt stellen. Neben den regionalen Veranstaltungen für IPBES-Interessierte sind auch nationale Workshops für Neueinsteiger in verschiedenen Ländern der EECCA-Region geplant. Das Projekt läuft noch bis Mitte 2024 und erstellt auch Fortbildungsmaterial in Englisch und Russisch. Es besteht enger Austausch mit der IPBES Task Force zu Capacity Building und der entsprechenden technischen Unterstützungsstelle (Technical Support Unit).

Kontakt:

Dr. Axel Paulsch
Institut für Biodiversität - Netzwerk e.V.
Zur Hohen Linie 61
93055 Regensburg
Tel: +49 (0)17656710057
E-Mail: paulsch@biodiv.de
www.biodiv.de


CABES – ein neues IKI-Projekt zur Stärkung der Rolle Afrikas im Weltbiodiversitätsrat IPBES

Das BMUV fördert über die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) für die kommenden acht Jahre das neue CABES-Projekt (Capacities on Biodiversity and Ecosystem Services). CABES soll die Schnittstellen zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis in Afrika stärken und die Vernetzung mit den internationalen Aktivitäten des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) unterstützen. Ein weiteres Ziel des Projekts ist es, Nachwuchsforschende als Vermittlerinnen und Vermittler auszubilden. Dazu entstehen neue Masterstudiengänge in der Republik Côte d’Ivoire, Äthiopien und der Demokratischen Republik Kongo. Das Projekt baut auf den Erfahrungen des WABES Projektes auf, das mit ähnlichen Projektinhalten einen Fokus auf Westafrika hatte.
Ein Gastbeitrag von Dr. Jan Henning Sommer

CABES Workshop

Der erste regionale CABES-Workshop fand im Oktober 2022 in Abidjan mit mehr als 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus ca. 40 afrikanischen Ländern statt mit dem Ziel, die Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis zur Unterstützung des IPBES-Arbeitsprogramms zu stärken.

Dr. Jan Henning Sommer

Das CABES-Projekt bringt Regierungsvertreterinnen und -vertreter, Forschende und Akteure aus der Praxis zusammen - unter Einbeziehung von Trägerinnen und Trägern indigenen und lokalen Wissens. Dadurch soll ein Netzwerk von Plattformen zur Umsetzung politischer Entscheidungen für das Management und die nachhaltige Nutzung von Biodiversität und Ökosystemleistungen für die Menschen vor Ort aufgebaut werden. Das Projekt wird über 38 Länder in West-, Zentral- und Ostafrika dabei unterstützen, im Weltbiodiversitätsrat IPBES zukünftig stärker in Erscheinung zu treten.

Ein weiteres Ziel des Projekts ist es, Nachwuchsforschende als Vermittlerinnen und Vermittler an den Schnittstellen zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis auszubilden. Dazu entstehen Masterstudiengänge in der Republik Côte d’Ivoire, Äthiopien und der Demokratischen Republik Kongo. Studierende aus möglichst vielen Ländern sollen daran teilnehmen und methodisches und praktisches Wissen rund um das IPBES-Arbeitsprogramm erhalten. Die neuen Masterprogramme werden bei verschiedenen Projektpartnern vor Ort angegliedert.

Ein erster Masterkurs startete im Oktober 2022 am African Center of Excellence on Climate Change, Biodiversity and Sustainable Agriculture (CEA-CCBAD) an der Université Félix Houphouët-Boigny (UFHB) der Republik Côte d’Ivoire. Neue Programme beginnen von 2024 an unter Leitung des Horn of Africa Regional Environment Center and Network (HoAREC) in Äthiopien und der Faculty of Agronomic Sciences der Université de Lubumbashi (FSA-UNILU) der Demokratischen Republik Kongo.

Darüber hinaus bringen weitere Projektpartner ihre besondere Expertise zur Erreichung der unterschiedlichen Projektziele ein. Dazu zählen das UN Environment Programme World Conservation Monitoring Centre in Cambridge (WCMC) für die nationalen Plattformen, das West African Science Service Center on Climate Change & Adapted Land Use (WASCAL) für die regionalen Plattformen und das Unternehmen CoKnow Consulting für innovative hybride und digitale Lehr- und Lernformate.

CABES_MSCProgram

Im interdisziplinären CABES Masterprogramm werden seit Ende 2022 Studierende aus 23 afrikanischen Ländern ausgebildet.

Dr. Jan Henning Sommer

Seit dem Projektstart im Februar 2022 wurden bereits eine Vielzahl von Projektaktivitäten initiiert: Während der neunten IPBES Plenarsitzung im Juli 2022 in Bonn wurden die Delegierten der afrikanischen Länder zu einem Ideenaustausch eingeladen, bei dem insbesondere das Kennenlernen der Expertinnen und Experten untereinander ein wichtiges Ziel war. Für das bereits gestartete Masterprogramm erhielten Studierende aus 23 verschiedenen Ländern Afrikas Stipendien. Die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stellten ihre Forschungsthemen während des ersten regionalen Workshops für Expertinnen und Experten den über 130 Teilnehmenden aus mehr als 40 Ländern Afrikas zur Diskussion. So konnten sie durch die Rückmeldungen der Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik und Praxis den Fokus und die Relevanz ihrer Arbeiten an der Schnittstelle weiter schärfen.

In den kommenden Jahren wird CABES seine Netzwerkaktivitäten fortsetzen und dabei neben den Masterprogrammen insbesondere das Netzwerk von Plattformen weiter ausbauen, um die Expertinnen und Experten bei ihrer Vorbereitung auf IPBES Plenarsitzungen zu unterstützen und die Aufnahme wichtiger IPBES Ergebnisse in die nationalen Politiken zu begleiten.

Kontakt:

Dr. Jan Henning Sommer
CABES-IP und Projektkoordinator am Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF)
Universität Bonn
Tel.: +49 228 731725
E-Mail: hsommer@uni-bonn.de
www.cabes.online