Gastbeitrag: Neues Assessment zu biodiversitätsgerechter Raumplanung und ökologischer Konnektivität

Prof. Christian Albert, Koordinierender Leitautor für Kapitel 2, stellt das Assessment zu biodiversitätsgerechter Raumplanung und ökologischer Konnektivität vor, mit dessen Erstellung im Herbst 2025 begonnen wurde. 

Autorinnen und Autoren auf dem ersten Autorentreffen für das neu gestartete Assessment Ende September 2025 in Österreich. 

IPBES

Das neue methodische Assessment zur biodiversitätsgerechten Raumplanung und ökologischen Konnektivität (Integrated Biodiversity-inclusive Spatial Planning and Ecological Connectivity) der Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES) stößt einen wichtigen Prozess für die internationale Biodiversitätspolitik an. Ziel des Assessments ist es aufzuzeigen, wie Land- und Meereswandel so gestaltet werden kann, dass Biodiversitätsverlust vermieden werden kann. Zudem werden Optionen erarbeitet, wie der Schutz, die Wiederherstellung und die nachhaltige Nutzung der Natur besser geplant werden können.

Im Zentrum steht die Frage, wie Biodiversitätsziele systematisch in Prozessen räumlicher Planung berücksichtigt und ökologische Konnektivität gesichert werden können – über terrestrische, aquatische und marine Räume hinweg. Behandelt werden unter anderem Indikatoren und Monitoringansätze, planerische Werkzeuge, Strategien zur Gestaltung ökologischer Netzwerke sowie Ansätze für partizipative und sektorübergreifende Planung. Auf dieser Grundlage sollen evidenzbasierte, politisch relevante und praxistaugliche Empfehlungen entstehen, die weltweit als Entscheidungshilfe dienen können.

Prof. Christian Albert ist Koordinierender Leitautor für Kapitel 2 des Assessments zu biodiversitätsgerechter Raumplanung und ökologischer Konnektivität und
Professor für Landschaftsplanung und Ökosystemleistungen an der Leibniz Universität Hannover. 

Das Assessment ist von hoher gesellschaftlicher Relevanz: Es unterstützt die Umsetzung des Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework (GBF), das ehrgeizige Ziele für den Schutz und die Wiederherstellung der Natur bis 2030 formuliert. Insbesondere zur Umsetzung des ersten Ziels des GBF – Räumliche Planung zur Verminderung von Biodiversitätsverlust – wird das Assessment Empfehlungen liefern. Darüber hinaus werden Hinweise gegeben, wie räumliche Planung ihre Schlüsselrolle ausfüllen kann, um Schutzgebiete und ökologische Korridore zu sichern, Flächenkonflikte zu steuern und nachhaltige Nutzung zu ermöglichen. Zudem leistet das Assessment Beiträge zu mehreren globalen Nachhaltigkeitszielen, insbesondere zu SDG 14 (Leben unter Wasser), SDG 15 (Leben an Land) und SDG 11 (Nachhaltige Städte und Gemeinden).

Das Grüne Band - einst innerdeutsche Grenze, heute Deutschlands größtes Biotopverbundsystem und wertvoller Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten. 

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Auch für Deutschland ist der Prozess relevant: Raumplanung, Landschaftsplanung und Naturschutz verfügen zwar über etablierte Instrumente – angesichts des fortschreitenden Biodiversitätsrückgangs, des anhaltenden Klimawandels und weiter zunehmenden Flächendrucks besteht jedoch Bedarf zur Weiterentwicklung. Das Assessment bietet hier die Chance, internationale Erfahrungen zu bündeln und Impulse für Innovation und Umsetzung auch im deutschen Planungskontext zu geben.

Im Team der Autorinnen und Autoren des Assessments ist es unser Ziel, dazu beizutragen, das Instrument der räumlichen Planung zu stärken und so weiterzuentwickeln, dass es Biodiversität wirksam schützt und eine nachhaltige räumliche Entwicklung für die Menschen und die Natur fördert.