Dr. Stephanie Thomas

IPBES bewegt.

Portraitfoto Tobias PlieningerFoto bereitgestellt von Stephanie Thomas.

Angaben zur Person:

Dr. Stephanie Thomas, Geoökologin

Institutionelle Anbindung:
Universität Bayreuth
Institut für Biodiversität - Netzwerk e.V.

Weitere Hintergrundinformationen zu Person und Institution:
http://www.biogeo.uni-bayreuth.de/biogeo/de/mitarbeiter/mit/mitarbeiter_detail.php?id_obj=48913

Autorin in welcher Expertengruppe / Task Force (vergangen und gegenwärtig); ggf. weitere Funktionen im IPBES-Prozess

  • Leitautorin  für Kapitel 3: Künftige Wechselwirkungen Thematisches Assessment zu den Zusammenhängen zwischen biologischer Vielfalt, Wasser, Ernährung und Gesundheit (nexus assessment).

  • Online-Reviewer:  IPBES Pandemie-Bericht: Escaping the 'Era of Pandemics'

  • Capacity Building: Studierende des Masterstudiengangs "Global Change Ecology" an der Universität Bayreuth im Rahmen des Elitenetzwerks Bayern lernen die Themen und Prozesse von IPBES kennen

Teilnahme in anderen IPBES-relevanten Aktivitäten

  • 4. Nationales IPBES-Forum 2016 – Bonn; Vortrag zum Scoping Report: Thematisches Assessment zu invasiven gebietsfremden Arten
  • IPBES-5 Vollversammlung 2017 in Bonn
  • IPBES-7 Vollversammlung 2019 in Paris
  • IPBES-8 Vollversammlung 2021 (online)
  • 8. Nationales IPBES-Forum 2021 – online
  • IPBES Stakeholder Workshop 2021; Posterbeitrag zum BiodivERsA Projekt „Diversity Pattern of mosquito-borne diseases under Climate Change – DiMoC”

Fragen:

Was ist Ihre Motivation, sich aktiv am IPBES-Prozess zu beteiligen? / What is your motivation to actively participate in the IPBES process?
Mich motiviert über die Fachdisziplinen hinweg über den Tellerrand der bisherigen wissenschaftlichen und beratenden Tätigkeiten hinauszuschauen. Eingebunden in ein internationales Autorenteam politikrelevante Erkenntnisse zu kommunizieren, die dann hoffentlich umsetzungsorientierte Perspektiven aufzeigen können und positive Veränderungen bewirken.

Was ist für Sie das Besondere am Weltbiodiversitätsrat IPBES? / What do you consider as being original and special about IPBES?
Das Besondere liegt in der engen und globalen Zusammenarbeit von thematisch Verantwortlichen aus den öffentlichen Verwaltungen und der Wissenschaftsgemeinschaft, unterstützt von den vielen Nichtregierungsorganisationen. Bisher haben sich bereits mehr als zwei Drittel aller Staaten dem Prozess angeschlossen und ich hoffe, noch viele weitere werden dem Erhalt der biologische Vielfalt und der Ökosystemdienstleistungen die nötige Dringlichkeit und Wichtigkeit zusprechen.

Für welches Kapitel haben Sie sich zur Verfügung gestellt und was wäre ein wertvolles Resultat aus Ihrer Sicht? / For which chapter/s did you apply and what would be a good result from your point of view?
Im thematischen Assessment zu den Zusammenhängen zwischen biologischer Vielfalt, Wasser, Ernährung und Gesundheit (Nexus Assessment) bin ich als Leitautorin tätig und werde mich im Kapitel 3 mit den zukünftig zu erwartenden Wechselwirkungen dieser Zusammenhänge beschäftigen. Wenn es uns gelingt diese für die nächsten Jahrzehnte mit möglichst geringen Unsicherheiten aufzuzeigen, wäre dies ein wertvolles Ergebnis für langfristig ausgerichtete Politikentscheidungen. Diese wissenschaftlich basierten Einschätzungen von heute können vielleicht sogar zukünftigen Generationen als Vergleichsmaßstab dienen und so eine Bewertung der Auswirkungen von Politikentscheidungen ermöglichen

Welche Erfahrungen haben Sie bereits mit „Wissenschafts-Politik-Schnittstellen“ gemacht? / Which experiences have you already make science-policy-interfaces?
Als Wissenschaftlerin arbeite ich seit langem an der Schnittstelle von Ökologie, Klimafolgenforschung und Gesundheit. Die möglichen Auswirkungen des Klimawandels, des Landnutzungswandels oder der Etablierung gebietsfremder invasiver Arten auf das Übertragungsrisiko von stechmückenübertragenen Infektionskrankheiten stößt aufgrund des Vorsorgeaspektes auf Interesse in der Politik und der Verwaltung. Erste Beratungserfahrungen an Wissenschafts-Politik-Schnittstellen habe ich bisher auf Länderebene sammeln dürfen und freue mich nun diese Erfahrung, um die internationale Perspektive zu erweitern. Mit meinem Umweltrechtsstudium wollte hierfür eine gute Grundlage legen. Eine gemeinsame Sprache zu finden und genügend Zeit für den Dialog zu investieren, ist meiner Meinung nach der Schlüssel zum Erfolg.

Welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie bei einer Mitarbeit an solchen Schnittstellen? / Which opportunities and challenges do you expect when engaging in such interfaces?
Die Chancen sehe ich in der Möglichkeit der Gestaltung von Politikentscheidungen und der europäischen der Förderlandschaft, außerdem in der Generierung von öffentlicher Aufmerksamkeit für die wichtigen Themen, die sich innerhalb des Nexus Assessments eröffnen werden. Die größte Herausforderung liegt meines Erachtens in der hohen Komplexität des Thematischen Assessments zu den Zusammenhängen zwischen biologischer Vielfalt, Wasser, Ernährung und Gesundheit. Eine schier unendlich wirkende Anzahl von möglichen Wechselwirkungen in einem bestimmten Zeitrahmen fokussiert zu bearbeiten, zusammenzufassen und zu kommunizieren, wird an das Autorenteam hohe Ansprüche stellen.

Was wäre Ihr persönlicher Wunsch für die Zukunft von IPBES? / What would be your personal wish for the future of IPBES?
Ich sehe IPBES vor allem auch als Plattform hochmotivierter Menschen, denen der Erhalt, die nachhaltige Nutzung und wo nötig die eine möglichst adäquate Wiederherstellung der Natur am Herzen liegt. Daher wünsche ich mir, dass die Arbeit an dieser globalen Wissenschafts-Politik-Schnittstellen am Ende viele umsetzungsstarke Projekte überall in der Welt anregen wird, die wegweisend sind für viele weitere.