Annahme zukünftiger Elemente in das laufende IPBES-Arbeitsprogramm bis 2030

Mit der Aufnahme zukünftiger Arbeitselemente („Deliverables“) in das IPBES-Arbeitsprogramm bis 2030 wurden bei IPBES 10 wichtige Weichen für die Arbeit von IPBES in den kommenden Jahren gestellt.

Jubelnde Autorinnen und Autoren nach Abschluss der Verhandlungen des IAS-Assessments in WG I

Jubelnde Autorinnen und Autoren nach Abschluss der Verhandlungen des IAS-Assessments in WG I

IISD/ENB | Anastasia Rodopoulou

2019 wurde mit dem Beschluss von IPBES-7/1 bereits vereinbart, einen Aufruf zur Einreichung weiterer thematischer Vorschläge für das IPBES-Arbeitsprogramm bis 2030 zu veröffentlichen, um die eingegangenen Vorschläge auf IPBES 10 zur Prüfung vorzulegen, auf der dann auch die Notwendigkeit und der Zeitpunkt weiterer Aufrufe geprüft werden sollte. Darauf aufbauend wurde mit dem Beschluss von IPBES-9/1 (2022) vereinbart, die Durchführung eines zweiten globalen IPBES-Assessments sowie eines Assessments zu „Ecological Connectivity“ auf Grundlage eines „Initial Scoping“-Berichts sowie weiteren Vorschlägen, die auf Grundlage des auf IPBES 7 beschlossenen Aufrufs eingereicht wurden, auf IPBES 10 zu prüfen.

Im Vorfeld von IPBES 10 wurden die eingegangenen und die im Beschluss der 15. Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD COP 15) enthaltenen Vorschläge für künftige Assessments vom Multidisziplinären Expertengremium (MEP) sowie dem IPBES-Bureau gemäß den Verfahrensregeln geprüft und priorisiert.

Darüber hinaus sollten auf Empfehlung des MEP und des IPBES-Bureaus idealerweise nicht mehr als drei Assessments zu einem bestimmten Zeitpunkt erstellt werden. Das hatte zur Folge, dass auf IPBES 10 priorisierte Assessments wegen laufender Assessments nur gestaffelt starten werden.

Mit der Aufnahme folgender zukünftiger Arbeitselemente („Deliverables“) in das IPBES-Arbeitsprogramm bis 2030 wurden bei IPBES 10 wichtige Weichen für die Arbeit von IPBES in den kommenden Jahren gestellt:

  1. Zweites Globales Assessment zu Biodiversität und Ökosystemleistungen (2024-2028)
  2. Methodisches Fast-Track Assessment zum Thema „Monitoring von biologischer Vielfalt und die Beiträge der Natur für die Menschen“ (2023-2026)
  3. Methodisches Fast-Track Assessment zum Thema integrierte Raumplanung, die die biologische Vielfalt berücksichtigt und Konnektivität (2024-2027)

Im Vorfeld von IPBES 10 konnte Deutschland durch seine Arbeit auf dem 10. Nationalen Forum zu IPBES zahlreiche inhaltliche Aspekte zur wissenschaftlichen Stärkung der Inhalte der drei vorgeschlagenen neuen Arbeitselemente erarbeiten und in die Beratungen auf IPBES 10 einbringen. Alle drei neuen Arbeitselemente des aktuellen IPBES-Arbeitsprogramms bis 2030 stellen auch die von Deutschland priorisierten Assessmentthemen dar.

Zeitnah wird nun ein vollständiger Scoping-Prozess gestartet, der die Inhalte, Schwerpunkte und Struktur des zweiten globalen Assessments zu Biodiversität und Ökosystemleistungen festlegen wird. Aspekte „Klimawandel“ und „Verschmutzung“ (Pollution) sollen auch im zweiten Globalen Assessment berücksichtigt werden. Im Falle der Annahme des Scoping-Berichts auf IPBES 11 (Ende 2024), wird sich ein vierjähriger Assessmentprozess anschließen, der mit der Vorlage des Berichts auf IPBES 15 (2028) enden wird. Die Ergebnisse des zweiten Globalen Assessments sollen die künftigen Entscheidungen der CBD wissenschaftlich unterstützen, u. a. bei der Festlegung neuer Handlungsziele ab 2030.

Achtung: Die Deutsche IPBES Koordinierungsstelle hat im Rahmen des internationalen Nominierungsaufrufs für Experten und Expertinnen zur Erstellung des Scoping-Berichts, im Auftrag von BMBF und BMUV, einen entsprechenden nationalen Nominierungsprozess gestartet. Weitere Informationen finden Sie hier.

Das beschlossene Fast-Track Assessment zu „Monitoring von biologischer Vielfalt“ sowie das Fast-Track Assessment zu „Raumplanung und Konnektivität“ stellen zweijährige Assessmentverfahren dar, die auf der Grundlage vorläufiger Scoping-Berichte zeitlich versetzt starten werden und bei denen jeweils nur ein externes Review-Verfahren vorgesehen ist. Die Scoping-Berichte sind im Beschluss-10/1 in den im Annex I (Monitoring von biologischer Vielfalt) sowie im Annex II (Raumplanung und Konnektivität) einsehbar.

Achtung: Auch für das Fast-Track Assessment zum Thema „Monitoring“ hat die Deutsche IPBES Koordinierungsstelle einen entsprechenden nationalen Nominierungsprozess eingeleitet. Weitere Informationen dazu finden Sie hier (Nominierungsaufruf für Expertinnen und Experten) sowie hier (Nominierungsaufruf für Fellows).

Alle drei oben genannten auf IPBES 10 beschlossenen Assessments sind für die Arbeiten des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) und insbesondere auch für die Umsetzung des im Dezember 2022 auf der 15 Vollversammlung der CBD beschlossenen neuen globalen Rahmens für biologische Vielfalt relevant. Darüber hinaus sind diese, insbesondere das Fast-Track Assessment zu „Raumplanung und Konnektivität“ auch für die Arbeiten weiterer Konventionen (v. a. Übereinkommen zur Erhaltung der wandernden wildlebenden Tierarten (Convention on Migratory Species (CMS)) und das Übereinkommen über Feuchtgebiete (Ramsar-Konvention)) wichtig.

Das Thema eines dritten „Fast-Track Assessments“ im laufenden IPBES-Arbeitsprogramm bis 2030 soll zu einem späteren Zeitpunkt beschlossen werden.