Aktuelles aus dem BMBF: Das erfolgreiche Netzwerk BiodivERsA geht in die nächste Runde

Nach BiodivERsA3, BiodivScen und BiodivClim hat das europäische Partnerschafts-Netzwerk BiodivERsA das vierte ERA-Net Cofund im Rahmenprogramm Horizont 2020 eingeworben: BiodivRestore ist Anfang Oktober gestartet. Zeitgleich wurde die 10. transnationale Förderbekanntmachung zum Thema „Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme und ihrer biologischen Vielfalt“ veröffentlicht.

Bereits im September verständigten sich die am Cofund Call „Biodiversität und Klimawandel“ beteiligten Förderorganisationen 21 transnationale Forschungsverbundprojekte mit ca. 25,4 Mio. € gemeinsam zu fördern. Die als exzellent bewerteten Projekte adressieren vielfältige drängende wissenschaftliche und gesellschaftliche Fragen, bauen auf einer großen Bandbreite von Fachdisziplinen auf und integrieren eine Vielzahl relevanter Interessenvertreter: innen. Unter den ausgewählten Projekten befinden sich 16 Projekte mit deutscher Beteiligung. Neun dieser Projekte werden durch den DLR Projektträger im Auftrag des BMBF gefördert und sollen im April 2021 starten.

BiodivERsA Workshop

Diskussion der Europäischen Partnerschaft zur Biodiversität auf einem Strategieworkshop von BiodivERsA und der Europäischen Kommission im Palais des Académies/Brüssel im November 2019

Lise Goudeseune (BelSPO, Belgien)

Anfang Oktober 2020 veröffentlichte BiodivERsA gemeinsam mit der europäischen Programmplanungsinitiative Water JPI die Förderbekanntmachung „Erhaltung und Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme und ihrer biologischen Vielfalt“. Die Bekanntmachung wird durch das Wissen aus den jüngsten IPBES Assessment-Berichten wissenschaftlich untermauert. Ziel der Bekanntmachung ist es, transnationale, interdisziplinäre und anwendungsorientierte Forschungsprojekte zu fördern, die die betroffenen biologischen und biophysikalischen Prozesse untersuchen, trade-offs und Synergien zwischen Zielen, Nutzen und Strategien bewerten sowie wirksame Maßnahmen für den Schutz und die Wiederherstellung der Ökosysteme entwickeln. Für die Bekanntmachung haben sich 31 Förderorganisationen aus 27 Ländern zusammengeschlossen. Über das ERA-Net Cofund BiodivRestore wird die Europäische Kommission die Projektförderung kofinanzieren. Von deutscher Seite beteiligen sich die Deutsche Forschungsgemeinschaft sowie der DLR Projektträger im Auftrag des BMBF.

Am 15. Dezember 2020 findet das – virtuelle – Auftakttreffen von zehn transnationalen Forschungsverbundprojekten statt, die die Bedeutung der Artenvielfalt für Gesundheit von Boden, Pflanzen, Tier und Mensch adressieren. Die Projekte, die durch BiodivERsA und die US-amerikanische National Science Foundation gefördert werden, starteten bereits im Frühjahr 2020. Aufgrund der COVID-19-Pandemie musste das Auftakttreffen jedoch verschoben werden. Im Auftrag des BMBF fördert der DLR Projektträger die Verbundprojekte ANTIVERSA und VOODOO. Zwei Projekte, die mögliche Zusammenhänge zwischen dem Verlust an Artenvielfalt und dem Auftreten von Zoonosen – verursacht u. a. durch Corona-Viren – untersuchen, erhalten zusätzliche Fördermittel der EU-Kommission.

Stenzelberg

Der Stenzelberg im Siebengebirge  wurde seit dem 11. Jahrhundert als Steinbruch genutzt. Nach Stillegung der Brüche im Jahr 1931 hat sich am Stenzelberg ein charakteristisches Trockenbiotop entwickelt.

Dirk Schories (DLR-Projektträger)

Um die Aktivitäten der nationalen Akteur:innen in der Forschung, im Monitoring und beim Schutz der biologischen Vielfalt in Europa zukünftig zu bündeln, bereitet BiodivERsA mit weiteren Partner:innen zurzeit die neue Europäische Partnerschaft „Rescuing Biodiversity to Safeguard Life on Earth“ vor. Bei der Entwicklung dieser Partnerschaft werden auch die wissenschaftlichen Befunde und Empfehlungen von IPBES berücksichtigt. Es wird erwartet, dass sich mindestens 50 Partnerinstitutionen aus Politik, Forschungsförderung und Umweltverwaltung aus bis zu 30 Ländern an dieser Partnerschaft beteiligen. Am 3. und 4. Dezember 2020 werden sich die beteiligten Institutionen zu einer virtuellen Vollversammlung treffen, um u. a. eine Strategische Forschungs- und Innovationsagenda zu verabschieden. Die Partnerschaft wird voraussichtlich im März 2021 bei der Europäischen Kommission formal beantragt.

Das BiodivERsA-Forschungsprogramm orientiert sich an den Bedürfnissen von Politik und Gesellschaft. Das Forschungsprogramm wird deshalb kontinuierlich mit Organisationen an der Schnittstelle zwischen Forschung und Politik, wie z. B. mit dem Weltbiodiversitätsrat IPBES, abgestimmt.

Hintergrund
Die Partnerschaft BiodivERsA ist ein Netzwerk nationaler Förderorganisationen in der Biodiversitätsforschung. BiodivERsA wurde 2005 als ERA-Net (European Research Area Network) im 6. Forschungsrahmenprogramm der EU initiiert und durch weitere ERA-Nets fortgeführt. BiodivERsA koordiniert zurzeit vier ERA-Nets Cofund – BiodivERsA3, BiodivScen, BiodivClim, BiodivRestore – parallel. Die Anzahl der Partner:innen steigt stetig und beträgt aktuell 39 Institutionen aus 25 Ländern und sechs Überseeterritorien. Das Sekretariat befindet sich in Paris bei der „Fondation pour la Recherche sur la Biodiversité“ (FRB). Deutschland ist durch den DLR Projektträger (im Auftrag des BMBF) und die Deutsche Forschungsgemeinschaft vertreten. BiodivERsA ist Co-Host der technischen Unterstützungseinheit von IPBES für Wissen und Daten zur Generierung neuer Erkenntnisse.