Prof. PhD Thomas Hickler

"IPBES war überfällig. Wir brauchen eine solche Plattform seit Jahrzehnten, ähnlich dem IPCC für den Klimawandel."

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Prof. PhD Thomas Hickler

Angaben zur Person:
Thomas Hickler, Professor (PhD) für Quantitative Biogeographie
Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F) und Institut für Physische Geographie

Institutionelle Anbindung:
Goethe Universität, Frankfurt am Main

Weitere Hintergrundinformationen zu Person und Institution:
http://www.bik-f.de/root/index.php?page_id=257

Autor in welcher Expertengruppe / Task Force (vergangen und gegenwärtig); ggf. weitere Funktionen im IPBES-Prozess

  • Coordinating Lead Author für das Kapitel 5 des IPBES-Arbeitsprogramms 2 (c); Globales Assessment; laufender Prozess
  • Coordinating Lead Author für das Kapitel 6 des IPBES-Arbeitsprogramms 3 (c); Politikunterstützungsinstrumente sowie Methoden der Szenarienanalyse und Modellierung von Biodiversität und Ökosystemleistungen auf Grundlage eines Assessments und eines Leitfadens; abgeschlossener Prozess

Fragen:

Was ist Ihre Motivation, sich aktiv am IPBES-Prozess zu beteiligen?
IPBES ist die wichtigste Plattform, um wissenschaftliche Erkenntnisse zu Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen global zu kommunizieren. Das ist eine Voraussetzung, um politisches und gesellschaftliches Handeln so zu gestalten, dass wir nachhaltig mit den Ressourcen unseres Planeten umgehen.

Was ist für Sie das Besondere am Weltbiodiversitätsrat IPBES?
Die, wenn auch ambitionierte, Integration von Natur- Sozial- und Geisteswissenschaften und gesellschaftlichen Wissensbedarf.

Sie waren bereits länger an einem IPBES-Prozess (welchem?) beteiligt. Welche Erfahrungen haben Sie dort bisher machen können und was hat Sie besonders beeindruckt?
Den Bericht 3c, siehe oben. Beeindruckt hat mich vor allem das große Engagement aller Beteiligten, mit Ihrem Wissen etwas dazu beizutragen, dass Politik wissensbasiert handeln kann.

An welchem Schwerpunktthema arbeiten Sie mit, und was wäre ein wertvolles Resultat aus Ihrer Sicht?
Kapitel “Linking and harmonizing scenarios and models across scales and domains”. Mir wurde klar, dass wir bei der Integration von natur- und sozialwissenschaftlichen Methoden noch einen weiten Weg vor uns haben, aber wir haben zumindest angefangen.

Welche Erfahrungen haben Sie bereits mit „Wissenschafts-Politik-Schnittstellen“ gemacht?
Ich habe an ähnlichen Berichten mitgearbeitet und, in meiner Zeit in Schweden, mehrfach Vorträge über die Folgen des Klimawandels für Entscheidungsträger auf der lokalen bis regionalen Ebene gehalten.

Welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie bei einer Mitarbeit an solchen Schnittstellen?
Eine Chance ist, dass gesellschaftliches Handeln unser wissenschaftliches Wissen nutzt, was leider viel zu selten der Fall ist. Wir wissen so viel und handeln trotzdem oft dumm. Außerdem hoffe ich, dass IPBES dazu beiträgt, dass Wissenschaft den gesellschaftlichen Wissensbedarf bedient, und dass wir endlich erkennen, dass es keinen Sinn macht Natur, Wirtschaft und Gesellschaft zu trennen. Wir sind Teil der Natur. Eine Herausforderung ist dabei, die Möglichkeiten und Grenzen unseres Wissens eindeutig zu kommunizieren.

Was ist Ihr persönlicher Wunsch für die Zukunft von IPBES?
Dass wir nicht mehr so dumm sondern klug handeln.