Prof. Dr. Christine Schmitt

"Strategien für den Biodiversitätsschutz müssen auf allen Ebenen ansetzen – von lokal bis global. Deshalb ist es mir wichtig sowohl in Projekte vor Ort als auch in nationale und internationale Prozesse involviert zu sein. Für IPBES interessiere ich mich, da ich hoffe dass die Plattform letztendlich eine Steuerungswirkung erreicht, die über neue Gutachten und Studien herausgeht."

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Prof. Dr. Christine Schmitt

Angaben zur Person:

Prof. Dr. Christine Schmitt, Professorin für Physische Geographie mit Schwerpunkt Mensch-Umwelt-Forschung

Institutionelle Anbindung:
Universität Passau

Weitere Hintergrundinformationen zu Person und Institution:
https://www.sobi.uni-passau.de/fachbereich-geographie/team/prof-dr-christine-schmitt

Autorin in welcher Expertengruppe / Task Force (vergangen und gegenwärtig); ggf. weitere Funktionen im IPBES-Prozess

  • Erweiterter Expertenkreis für IPBES-Arbeitsprogramm Element 2(a): Leitfaden für die Erstellung von Assessments auf verschiedenen Ebenen und ihre Integration, laufender Prozess

Teilnahme bei anderen IPBES-relevanten Aktivitäten
Mitglied der Deutschen Delegation bei der 3. Vollversammlung des Weltbiodiversitätsrates (IPBES-3), Bonn, 12.-17. Januar 2015

Fragen:

Was ist Ihre Motivation, sich aktiv am IPBES-Prozess zu beteiligen?
Ich finde es sehr motivierend in einem internationalen Umfeld zum Thema Biodiversität zu arbeiten. Die Politiknähe des Weltbiodiversitätsrat trägt hoffentlich dazu bei, dass die erstellten Berichte auf ein breites Interesse in der Politik und in der Bevölkerung stoßen.

Was ist für Sie das Besondere am Weltbiodiversitätsrat IPBES?
Es ist toll, dass sich die weltweite Staatengemeinschaft endlich dazu entschlossen hat einen Weltbiodiversitätsrat zu etablieren und damit die Bedeutung der Biodiversität und der Ökosystemdienstleistungen für den Menschen untermauern. Ebenfalls sehr positiv ist die Anerkennung und Einbeziehung von indigenem und lokalem Wissen.

An welchem Schwerpunktthema arbeiten Sie mit, und was wäre ein wertvolles Resultat aus Ihrer Sicht?
Ich bin im erweiterten Expertenkreis für “Deliverable 2(a): Guide on production and integration of assessments from and across all scales”. Bisher habe ich einen ersten Entwurf der Richtlinien schriftlich kommentiert.

Welche Erfahrungen haben Sie bereits mit "Wissenschafts-Politik-Schnittstellen" gemacht? Welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie bei einer Mitarbeit an solchen Schnittstellen?
Ich war als Mitglied der deutschen Delegation an mehreren technischen Treffen und Vertragsstaatentreffen des Übereinkommens über die Biologische Vielfalt (CBD) beteiligt. Hier wurde deutlich, dass auch im Umweltbereich politische Entscheidungen immer im größeren Kontext von nationalen und internationalen Interessen und Politikfeldern entschieden werden. Diplomatisches Taktieren und die Gunst der Stunde spielen z.T. eine große Rolle, was für inhaltlich ausgerichtete Experten frustrierend sein kann. Weiterhin ist es eine Herausforderung, komplexe wissenschaftliche Zusammenhänge für Politiker schnell verständlichen in wenigen Zeilen zusammenzufassen.

Was ist Ihr persönlicher Wunsch für die Zukunft von IPBES?
Ich hoffe, dass IPBES sich in Zukunft auch intensiv damit befassen wird, wie die konkrete Umsetzung von Empfehlungen zum Schutz von Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen erreicht werden kann.