Prof. Dr. Martin Quaas

"Eine besondere Herausforderung des IPBES Prozesses besteht darin, einen guten Kompromiss zu finden zwischen wissenschaftlich gehaltvoller Arbeit und den verschiedenen politischen Einflüssen und Zielen."

Portraitfoto Prof. Dr. Martin Quaas Irina Höft; Foto bereitgestellt von
Prof. Dr. Martin Quaas

Angaben zur Person:

Dr. Martin Quaas, Professor für Biodiversitätsökonomik

Institutionelle Anbindung:
Universität Leipzig und Deutsches Zentrum für Integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig

Weitere Hintergrundinformationen zu Person und Institution:
http://www.idiv.de/bioecon

Autor in welcher Expertengruppe / Task Force (vergangen und gegenwärtig); ggf. weitere Funktionen im IPBES-Prozess

Fragen:

Was ist Ihre Motivation, sich aktiv am IPBES-Prozess zu beteiligen?
Ich sehe es als Teil meiner Aufgaben an, die wissenschaftliche Expertise, die ich als Professor an einer deutschen Universität erworben habe, in einen internationalen politischen Prozess einzubringen, an dem auch Deutschland beteiligt ist.

Was ist für Sie das Besondere am Weltbiodiversitätsrat IPBES?
Der IPBES Prozess ist von vornherein sehr vielfältig angelegt, und möchte ganz verschiedene Interessensgruppen einbeziehen. Das reicht von einzelnen naturverbunden lebenden Menschen bis hin zu kommerziellen multinationalen Unternehmen. Dass so viele Interessen eine Rolle spielen, und es eben nicht nur um die Zusammenstellung des Wissensstands geht, empfinde ich aus Sicht der Wissenschaft als ziemliche Herausforderung.

Sie sind bereits schon länger bei IPBES-Prozessen beteiligt. Welche Erfahrungen haben Sie dort bisher machen können und was hat Sie besonders beeindruckt?
Es geht nicht nur darum, den Stand des Wissens zusammenzustellen, sondern vor allem auch darum, sich mit dem politischen Prozess auseinander zu setzen. Das gilt natürlich in besonderem Maße für die Arbeitspakete, die sich mit Naturbewertung beschäftigen. Dass so viele Interessen eine Rolle spielen, und es eben nicht nur um die Zusammenstellung des Wissensstands geht, empfinde ich aus Sicht der Wissenschaft als ziemliche Herausforderung

An welchem Schwerpunktthema arbeiten Sie mit, und was wäre ein wertvolles Resultat aus Ihrer Sicht?
Ich bin Leitautor im Kapitel „Just and Sustainable Futures“ des Values Assessment. Wie wir die Bewirtschaftung von Natur und Biodiversität gestalten, um eine gerechte Zukunft zu gestalten, halte ich für die zentrale Herausforderung.

Welche Erfahrungen haben Sie bereits mit "Wissenschafts-Politik-Schnittstellen" gemacht? Welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie bei einer Mitarbeit an solchen Schnittstellen?
Wissenschaftler sind nicht notwendigerweise auch gute Politiker. Es ist schon eine gewisse Herausforderung, angesichts der vielfältigen Interessen die wissenschaftlichen Botschaften deutlich darzustellen.

Was wäre Ihr persönlicher Wunsch für die Zukunft von IPBES?
IPBES könnten sich stärker öffnen für die Meinungen der Mehrheiten der Bürgerinnen und Bürger.