Online-Dossier der Deutschen IPBES-Koordinierungsstelle zu Biodiversität und Pandemien

In einem Online-Dossier hat die Deutsche IPBES-Koordinierungssstelle Informationen und Materialien zum Zusammenhang zwischen dem Verlust von Ökosystemen und Biodiversität und dem Auftreten zoonotischer Pandemien zusammengetragen.

Vor dem Hintergrund der aktuellen SARS-CoV-2 -Pandemie hat die Deutsche IPBES-Koordinierungsstelle in Abstimmung mit BMBF und BMU ein Online-Dossier zum Thema Zusammenhang zwischen Biodiversitätsverlust und Epidemien erstellt. Das Dossier enthält Einschätzungen und Publikationen von IPBES-Expert:innen und weiteren Wissenschaftler:innen, aktuelle Pressemitteilungen und Informationen zu Initiativen der Bundesregierung sowie nationale und internationale Presseberichte bezüglich der Corona-Pandemie. Auch die zentrale Bedeutung des Weltbiodiversitätsrats IPBES bei der Adressierung des Themas wurde herausgearbeitet sowie auf Arbeiten weiterer Einrichtungen der Vereinten Nationen zum Thema hingewiesen.

IPBES hat bereits in der Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger:innen (SPM) seines im Frühjahr 2019 von den Mitgliedsstaaten angenommenen Globalen Berichts zur Biodiversität und Ökosystemleistungen  darauf verwiesen, dass der Rückgang vieler Ökosystemleistungen die Lebensqualität der Menschen bedroht: „Die Zerstörung der Natur und die daraus resultierende Beeinträchtigung der Ökosystemleistungen für die Menschen haben direkte und indirekte Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit und können die bestehenden Ungleichheiten beim Zugang zur Gesundheitsversorgung oder zur gesunden Ernährung verschärfen“ (von IPBES-Autor:innen übersetzte Auszüge aus der Zusammenfassung für Politische Entscheidungsträger des globalen IPBES-Assessments, 2019). Das globale IPBES-Assessment stellt dabei fest, dass menschliche Aktivitäten wie Flächenverbrauch und Fragmentierung eine „Reihe neuer Infektionskrankheiten bei Wildtieren, Haustieren, Pflanzen oder Menschen“ verschlimmern können. Dabei stellen Zoonosen (Infektionskrankheiten, die wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können) eine „erhebliche Bedrohung für die menschliche Gesundheit dar“. Vor dem Hintergrund der COVID-19 Pandemie weisen IPBES-Autor:innen auch auf die Notwendigkeit weiterer wissenschaftlicher Anstrengungen hin, um die Zusammenhänge zwischen Biodiversität und neu auftretenden Krankheiten genau zu verstehen, um künftige Ausbrüche vorherzusagen und zu stoppen. Der jüngst vom IPBES gestartete Prozess zur Erstellung des Berichts über die Verflechtungen zwischen Biodiversität und weiteren Themen der 2030 Agenda, insbesondere Wasser, Nahrung und Gesundheit  (sog. „Nexus-Assessment“)  wird sich verstärkt mit dem Thema Pandemien beschäftigten.

Das Dossier wird von der Deutschen IPBES-Koordinierungsstelle kontinuierlich und in enger Abstimmung mit den Bundesministerien für Bildung und Forschung (BMBF) sowie für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) erweitert. Der Bereich zu gesellschaftsrelevanten Auswirkungen von Pandemien wurde auf Grundlage des Austauschs mit der Abteilung „Sozial-ökologische Forschung“ im DLR-PT (Abt. UN-SOEF) zusammengestellt.

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