M.Sc. Malte Timpte

IPBES hat sich als „Wissenschafts-Politik-Schnittstelle“ zu Fragen der biologischen Vielfalt die ambitionierte Aufgabe gestellt, das verfügbare Wissen aus verschiedenen Disziplinen und Wissenssystemen zusammenzutragen, verständlich für EntscheidungsträgerInnen aufzubereiten und Handlungsoptionen aufzuzeigen...“

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M.Sc. Malte Timpte

Angaben zur Person:

Malte Timpte, M.Sc. in Technological and Socio-Economic Planning

Institutionelle Anbindung:
Lebt in Stockholm und befasst sich als unabhängiger Experte am Institut für Biodiversität - Netzwerk e.V. (ibn) mit der Konvention über die biologische Vielfalt (CBD) sowie mit Beteiligungsprozessen und Kapazitätsaufbau im IPBES Kontext.

Weitere Hintergrundinformationen zu Person und Institution:
http://biodiv.de/ibn-experten/malte-timpte.html

Beteiligung an und Zuarbeit zu IPBES-Prozessen ohne nominierter Experte zu sein:
Während seiner Tätigkeit für das Projekt Netzwerk-Forum für Biodiversitätsforschung Deutschland (NeFo) am Museum für Naturkunde Berlin gehörte es zu den Aufgaben von Malte Timpte den IPBES Prozess zu begleiten und mit einem Fokus auf Beteiligungsmöglichkeiten für deutsche Forschende zu analysieren. In diesem Rahmen war er an der Erstellung diverser Informationsmaterialien und der Konzipierung verschiedener Veranstaltungen mit IPBES Bezug beteiligt, aber auch an der Kommentierung von Verhandlungsentwürfen für die IPBES Plenumssitzungen. Das NeFo Projekt hat das Ziel, IPBES in der deutschen Forschungs-Community und darüber hinaus bekannt zu machen und aufzuzeigen, wie Forschende und andere WissensträgerInnen zum Prozess beitragen können. Darüber hinaus hat Malte Timpte zusammen mit KollegInnen von NeFo und anderer Organisationen zur Vernetzung internationaler WissensträgerInnen mit Interesse an IPBES beigetragen, indem er das „Open-Ended Network of IPBES Stakeholders“ und das „Science-Policy-Interfaces Network for early career scientists – BSPIN“  mit auf den Weg brachte.
Er befasst sich als unabhängiger Experte am Institut für Biodiversität - Netzwerk e.V (ibn) mit der Konvention über die biologische Vielfalt (CBD) sowie mit Beteiligungsprozessen und Kapazitätsaufbau im IPBES Kontext.

Teilnahme bei IPBES-relevanten Aktivitäten

  • Teilnahme und Ko-Moderation des IPBES Capacity Building Workshops in South-East Europe, Sarajevo, Bosnien-Herzogovina 2017
  • Ko-Organisation der Stakeholder Konsultationen während IPBES-5
  • Ko-Organisation des BSPIN Workshops für NachwuchswissenschaftlerInnen vor IPBES-5
  • Koordinierender Autor des „Guide to IPBES plenary meetings for new observers” des Open-Ended Network of IPBES Stakeholders vor IPBES-4 und IPBES-5
  • Teilnahme an der Sitzung des wissenschaftlichen Beratungsgremiums zu Biodiversität und Ökosystemleistungen und zu IPBES und CBD bezogenen Fragen des Naturvårdsverkets (Swedish Environmental Protection Agency) 2016
  • Teilnahme und Berichte über die IPBES Plenumssitzungen IPBES-2, IPBES-3 und
    IPBES-4 und IPBES-5
  • Teilnahme und Beiträge bei den nationalen Foren zu IPBES 2013, 2014 und 2016
  • Organisation eines Workshops für IPBES Stakeholder bei der Vertragsstaatenkonferenz der CBD 2015 in Korea
  • Teilnahme und Beiträge bei den Pan-European IPBES Stakeholder Consultations (PESC) 2013 und 2014
  • Teilnahme und Beiträge bei verschiedenen Veranstaltungen zu einzelnen Elementen des IPBES Arbeitsprogramms
  • Teilnahme an verschiedenen internationalen Abstimmungstreffen von IPBES Stakeholdern

Fragen:

Was ist Ihre Motivation, sich aktiv am IPBES-Prozess zu beteiligen?
IPBES kann den Rahmen dafür bieten, Fragen zum Zustand und zum Umgang mit biologischer Vielfalt breiter als bisher zu diskutieren und bestehendes Wissen aus unterschiedlichen Bereichen zusammenzutragen, um der Politik nachhaltigere Handlungsoptionen zur Verfügung zu stellen. Der Prozess bietet verschiedene Optionen sich einzubringen, ob als Co-Autor eines Berichtes, als freier Gutachter, der sich mit den Ergebnissen kritisch auseinandersetzt oder als Experte der eigene Berichte oder Daten zur Verfügung stellt. Auch praktisches, lokales und indigenes Wissen soll in Zukunft besser integriert werden. Damit bietet der IPBES Prozess eine neue und offenere Plattform als bisherige Erhebungen zum Zustand der Vielfalt der Arten und Lebensräume. Mehr Experten und Wissensträger können mit ihrer Expertise zu fundierteren Ergebnissen beitragen, die im Idealfall auch von mehr Menschen in der Gesellschaft mitgetragen werden, da sie nicht nur aus den Elfenbeintürmen weniger Forschungsinstitutionen stammen. Ich finde es darum lohnenswert den IPBES Prozess bekannter zu machen und mehr WissensträgerInnen zu zeigen, dass ihr Wissen relevant ist.

Was ist für Sie das Besondere am Weltbiodiversitätsrat IPBES?
IPBES kann eine Plattform für das Zusammentragen und Auswerten von inter- und transdisziplinären Wissen zu biologischer Vielfalt mit großer politischer Relevanz sein. Die Ergebnisse, die die IPBES-Expertengruppen erarbeiten, können eine wichtige Entscheidungshilfe für Politiker auf verschiedenen Ebenen sein und dabei helfen, international wie regional abgestimmte Strategien und Programme zum Schutz der Biodiversität zu entwickeln.

Welche Erfahrungen haben Sie bereits mit "Wissenschafts-Politik-Schnittstellen" gemacht? Welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie bei einer Mitarbeit an solchen Schnittstellen?
Bei IPBES wird auf politischer Ebene festgelegt, welche Fragen zur biologischen Vielfalt besonders dringlich sind und in welchem Umfang sie bearbeitet werden sollen. Die ExpertInnen, die die Assessmentberichte erstellen, versuchen dann das bestehende Wissen aus verschiedenen Bereichen zu diesen Fragen zusammenzutragen und darauf basierende Handlungsoptionen zu erarbeiten.  Am Ende diskutiert wieder die Politik darüber, ob sie mit den Kernbotschaften der Assessments einverstanden ist. IPBES arbeitet gerade sein erstes Arbeitsprogramm ab und die Prozesse der Plattform sind nur wenigen Beteiligten im vollen Umfang bekannt. Damit es in Zukunft attraktiv ist, sich an IPBES Assessments und anderen Expertengruppen zu beteiligen, müssen IPBES Prozesse besser erklärt und Abläufe und Entscheidungen transparent dargestellt werden.

Was ist Ihr persönlicher Wunsch für die Zukunft von IPBES?
IPBES sollte sich im zweiten Arbeitsprogramm auf wenige Fragestellungen konzentrieren und diese dann mit allen relevanten Wissensträgern und unter Berücksichtigung des konzeptionellen Rahmens abarbeiten. Das erste Arbeitsprogramm war zu ambitioniert und die zur Verfügung gestellten Mittel waren nicht ausreichend. Sowohl die Einbindung von Stakeholdern, Kommunikations- und Informationsangebote sowie wichtige Fragenstellungen, wie z.B. nach der Rolle indirekter Treiber beim Rückgang von Biodiversität oder auch nach der unterschiedlichen Bewertung von Natur, kamen bisher zu kurz.