Gemeinsamer Workshop von IPCC und IPBES

Ein vom Weltklimarat und Weltbiodiversitätsrat im Dezember 2020 gemeinsam durchgeführter Workshop nahm Biodiversitätsverlust und Klimawandel als untrennbare Bedrohungen für die Menschheit in den Blick, welche gemeinsam angegangen werden müssen.

Der viertägige Workshop, der von der Intergovernmental Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES) und dem Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) gemeinsam durchgeführt wurde, hat zum ersten Mal die beiden globalen Expert:innen-Gemeinschaften auf dieser Ebene zusammengebracht, um die Erreichung klima- und biodiversitätsrelevanter Ziele und deren Wechselwirkungen zu diskutieren.

Das Treffen sollte ursprünglich bereits im Mai 2020 in London auf Einladung der Regierung des Vereinigten Königreichs und mit zusätzlicher Unterstützung der Regierung Norwegens stattfinden. Aufgrund der COVID-19-Pandemie wurde es vom 14.- 17. Dezember 2020 als virtuelle Konferenz abgehalten. Fünfzig der weltweit führenden Expert:innen, darunter auch mehrere Expert:innen aus Deutschland, welche zu gleichen Teilen aus den Bereichen Biodiversität und Klimawandel stammen, wurden dafür eingeladen.

Über die Ziele des Workshops sagte Dr. Hoesung Lee, Vorsitzender des IPCC: "Es ist dringend notwendig, Biodiversität in den Vordergrund der Diskussionen über land- und ozeanbasierte Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel sowie seiner Minderung zu rücken. Dieser Workshop wird sich mit den Synergien und Zielkonflikten zwischen dem Schutz der Biodiversität und Maßnahmen zur Minderung sowie Anpassung an den Klimawandel befassen. Dabei werden die Auswirkungen des Klimawandels auf die Biodiversität, die Anpassungsfähigkeit von Arten an den Klimawandel, die Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen gegenüber dem Klimawandel und der Beitrag von Ökosystemen zur Klimarückkopplung sowie Minderung des Klimawandels untersucht."

Unter der Leitung eines 12-köpfigen wissenschaftlichen Lenkungsausschusses mit Prof. Dr. Hans-Otto Pörtner (Ko-Vorsitzender der IPCC-Arbeitsgruppe II, Alfred-Wegener-Institut, Bremen) und Prof. Robert Scholes (Ko-Vorsitzender des IPBES Assessment zu Landdegradierung und Wiederherstellung, Universität von Witwatersrand, Johannesburg, Südafrika) als Vorsitzende wird ein Workshop-Bericht erstellt, der nach einem Peer-Review-Verfahren voraussichtlich im ersten Quartal 2021 veröffentlicht wird.

"Der Klimawandel hat bereits Auswirkungen auf die Natur - von den Genen bis zu den Ökosystemen. Ein integrierter Ansatz, welcher sowohl den Verlust der Biodiversität als auch den Klimawandel umfasst, ist erforderlich, wenn wir diese Herausforderungen richtig angehen wollen. Dies bedeutet auch, dass wir uns mehr auf die Natur verlassen, um den Klimawandel zu mindern", sagte Ana María Hernández Salgar, Vorsitzende des IPBES. "Der Workshop wird relevante Informationen für die Umsetzung des Pariser Abkommens zum Klimawandel, des Post-2020-Rahmens für die biologische Vielfalt und - im weiteren Sinne - der Nachhaltigkeitsziele liefern."

Aufbauend auf den IPBES Assessments – dem Globalen Assessment zu Biodiversität und Ökosystemleistungen und weiteren IPBES Assessments – den IPCC Sachstandsberichten und den drei IPCC Sonderberichten, die während des Erstellungszyklus des sechsten Sachstandsberichts des IPCC (AR6) veröffentlicht wurden, sowie anderen laufenden Arbeiten und aktueller wissenschaftlicher Publikationen, werden die Ergebnisse des Workshops zum Scoping des IPBES Nexus Assessment beitragen und in die Arbeitsgruppe und die Syntheseberichte des IPCC AR6 einfließen.

Der abschließende Workshop-Bericht wird den IPCC- und IPBES-Vollversammlungen zur Information zur Verfügung gestellt und kann von den Sekretariaten des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) sowie der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) als Informationsdokument an ihre jeweiligen Vertragsstaatenkonferenzen bereitgestellt werden.

Die Ergebnisse des Workshops sowie daraus abgeleitete Empfehlungen oder Schlussfolgerungen werden nicht von IPBES oder IPCC angenommen. Weder die im Rahmen des Workshops verwendeten Berichte und Publikationen noch der Workshop-Bericht wurden und werden einer zwischenstaatlichen Prüfung durch IPBES oder IPCC unterzogen.

Meldung vom 5. Januar 2021