Dr. Hanno Seebens

"Mit IPBES eröffnet sich eine großartige Chance, den globalen Verlust der Biodiversität auf die Tagesordnung der Politiker zu bringen und in der Öffentlichkeit präsenter zu machen."

Dr. Hanno Seebens

Foto bereitgestellt von Dr. Hanno Seebens

Angaben zur Person:
Dr. Hanno Seebens, Postdoc im Bereich Ökologie und Modellierung

Institutionelle Anbindung:
Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum, Frankfurt am Main

Weitere Hintergrundinformationen zu Person und Institution:
www.staff.uni-oldenburg.de/hanno.seebens

Autorin in welcher Expertengruppe / Task Force (vergangen und gegenwärtig); ggf. weitere Funktionen im IPBES-Prozess
Coordinating Lead Author im Bericht über invasive gebietsfremde Arten; Mitglied der Task Force Knowledge and Data.

Teilnahme an anderen IPBES-relevanten Aktivitäten
Contributing Author im globalen Assessment sowie den regionalen Assessments zu Europa/Zentralasien und Amerika.

Fragen:

Was ist Ihre Motivation, sich aktiv am IPBES-Prozess zu beteiligen?
Mit den vielen verschiedenen Berichten trägt IPBES wie keine andere Initiative dazu bei, die Gefahren für die Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen und die Konsequenzen für die Menschheit auf internationalen Ebene einer breiten Öffentlichkeit und Politikern zugänglich zu machen. Für mich ist es eine große Ehre, mich an diesem Prozess beteiligen zu können.

Was ist für Sie das Besondere am Weltbiodiversitätsrat IPBES?
Das Besondere an IPBES ist die Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Regierungsvertretern. Dadurch wird garantiert, dass die Arbeit der Wissenschaftler auch bei den Regierungen Gehör findet.

Sie waren bereits länger an einem IPBES-Prozess beteiligt. Welche Erfahrungen haben Sie dort bisher machen können und was hat Sie besonders beeindruckt?
Bei meinen vorherigen Mitarbeiten im IPBES Prozess hat mich vor allem die gute Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern aus der ganzen Welt beeindruckt.

An welchem Schwerpunktthema arbeiten Sie mit, und was wäre ein wertvolles Resultat aus Ihrer Sicht?
Ich bin CLA für das Kapitel 2 „Trends and status“ im Invasive Alien Species Assessment. Für dieses Kapitel wäre das wertvollste Result eine vollumfängliche Darstellung der aktuellen Situation von invasiven Arten weltweit zu erhalten. Allerdings erschwert die lückenhafte Datengrundlage das Erreichen dieses Ziels. Aber die Zusammenarbeit mit so vielen Experten aus der ganzen Welt stellt eine neue Chance dar, bestehende Lücken zu füllen.

Welche Erfahrungen haben Sie bereits mit "Wissenschafts-Politik-Schnittstellen" gemacht?
Ich bin verschiedentlich mit Politikern auf Bundes- und Landesebene zusammengetroffen und habe über meine Arbeit und neueste Erkenntnisse berichtet. Weiterhin bin ich an nationalen Studien im Auftrag der Regierung und Bundesbehörden zum Thema invasive Arten beteiligt. Meine Erfahrung bei diesen Arbeiten war, dass das Interesse von beiden Seiten sehr groß war. Politiker wollten von Wissenschaftlern lernen und Wissenschaftler möchten gerne Politiker informieren.

Welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie bei einer Mitarbeit an solchen Schnittstellen?
Eine enge Zusammenarbeit von Politik und Wissenschaft ist sehr wichtig, um neue Erkenntnisse der Wissenschaft auch der Politik zugänglich zu machen und um mögliche Problemlösungen gezielt anzugehen. Leider ist die Kommunikation zwischen den beiden Lagern vor allem in Deutschland bisher schlecht ausgeprägt, was auch durch die unterschiedlichen Zielsetzungen aber auch durch bürokratische Hürden bedingt ist. Hier gibt es noch viel Potential zur Verbesserung.

Was ist Ihr persönlicher Wunsch für die Zukunft von IPBES?
Mein größter Wunsch für IPBES ist es, dass die Aussagen der Berichte in der Politik und Öffentlichkeit erhört und Konsequenzen gezogen werden.