Dr. Axel Paulsch

"Da wir selbst Teil der Biodiversität sind, täten wir gut daran, sie zu erhalten."
 

Portraitfoto Dr. Axel Paulsch Foto bereitgestellt von
Dr. Axel Paulsch

Angaben zur Person:
Dr. Axel Paulsch, Geoökologe

Institutionelle Anbindung:
Institut für Biodiversität - Netzwerk e.V.

Weitere Hintergrundinformationen zu Person und Institution:
www.biodiv.de/

Beteiligung an und Zuarbeit zu IPBES-Prozessen ohne nominierter Experte zu sein:

  • Seit 2009 Teil der deutschen Delegation in den Multistakeholder-Meetings zur Vorbereitung und Gründung von IPBES und in allen Plenumssitzungen
  • Mitglied der interministeriellen Arbeitsgruppe zur Bewerbung Deutschlands um den Sekretariatssitz
  • Mitglied des Expertengremiums zur Nominierung deutscher Experten und Expertinnen

Teilnahme bei anderen IPBES-relevanten Aktivitäten

  • Teilnahme an Pan-European Stakeholder Consultations (PESC1 und PESC2)
  • Organisation und Durchführung von drei Workshops im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BFN) zur Einbindung indigenen und traditionellen Wissens in IPBES (Vilm, Manila, Bonn)
  • Organisation und Durchführung eines Workshops in Georgien zur Bestimmung des Fortbildungsbedarfs in Osteuropa und Zentralasien
  • Teilnahme an Vertragsstaatenkonferenzen zur Konvention zur Biologischen Vielfalt (CBD COP) 6, 8, 9, 10, 11, 12, und an den wissenschaftlichen Vorbereitungssitzungen (CBD SBSTTA) 8, 9, 11-20,
  • Teilnahme an der Working Group zum Vorteilsausgleich (Access and Benefit Sharing – ABS) zur Vorbereitung des Nagoya-Protokolls und an der Working Group zu Artikel 8j (Traditional Knowledge, Innovations and Practices)
  • Organisation und Durchführung von Workshops sowie Bereitstellung von Fortbildungsmaterial im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) zum Kapazitätsaufbau für IPBES in Osteuropa und Zentralasien (siehe http://www.biodiv.de/projekte/aktuell/ipbes-kapazitaetsaufbau.html)

Fragen:

Was ist Ihre Motivation, sich aktiv am IPBES-Prozess zu beteiligen?

Die biologische Vielfalt und die Leistungen der Ökosysteme sind unsere Lebensgrundlage. Entscheidungen über den Umgang mit ihnen sollten schon aus purem Eigeninteresse nach bestem Wissen getroffen werden, um diese Grundlagen zu erhalten. Als Wissenschaftler, der Erkenntnisse auch der Politik vermitteln will, ist IPBES der beste bestehende Mechanismus, an dem mitzuarbeiten für mich selbstverständlich ist.

Was ist für Sie das Besondere am Weltbiodiversitätsrat IPBES?

Das Besondere an IPBES ist, dass dieser Weltbiodiversitätsrat von Staaten eingerichtet wurde, die dann direkt oder durch bestehende Umweltabkommen, in denen sie Mitglied sind, Fragen zum Stand des Wissens zu aktuellen Umweltproblemen stellen können. Es besteht die Hoffnung, dass die Antworten nicht so leicht ignoriert werden können, als wenn sie "ungefragt" von der Wissenschaft geliefert werden. Dadurch erreichen die Ergebnisse von IPBES-Assessments hoffentlich eine politische Wirkung.

Welche Erfahrungen haben Sie bereits mit "Wissenschafts-Politik-Schnittstellen" gemacht? Welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie bei einer Mitarbeit an solchen Schnittstellen?

Ich verfolge seit 2002 intensiv die Verhandlungen der Konvention über die biologische Vielfalt (CBD) und deren wissenschaftlichem Nebenorgan SBSTTA. Die größte Herausforderung ist, genau wie bei IPBES, die Erkenntnisse in Alltagshandeln umzusetzen, auch wenn dazu Gewohnheiten aufgegeben werden müssen. Die Chance besteht darin, mit Regierungen zu verhandeln.

Was ist Ihr persönlicher Wunsch für die Zukunft von IPBES?

Mein Wunsch für die Zukunft von IPBES wäre, dass es sich als ein Gremium etabliert, dessen Ratschläge tatsächlich Eingang in den Alltag finden.